Das Bewerbungsfoto: Der erste Eindruck zählt

In anderen Ländern werden die Schwierigkeiten, die mit einem guten Bewerbungsfoto verbunden sind, dadurch gelöst, dass auf das Foto in den Bewerbungsunterlagen verzichtet wird. Beispielsweise in den USA ist ein Bewerbungsfoto unüblich. Das Bild soll nicht von der Qualifikation ablenken, so die Argumentation. Auch wenn in der jüngeren Vergangenheit von einigen Unternehmen in Deutschland mit „anonymen Bewerbungen“ experimentiert wurde, ist hierzulande das Bewerbungsfoto weiterhin Bestandteil von vollständigen Bewerbungsunterlagen und gehört somit zum gängigen Standard im deutschsprachigen Raum. Was ist dabei zu beachten und welchen Nutzen bietet das Foto?

Ein guter Fotograf ist in der Lage ein gewinnendes Bild zu erstellen, auch wenn Sie vielleicht der Meinung sein sollten, dass Sie weniger fotogen sind. Nutzen Sie diese Möglichkeit und wählen Sie für die Aufnahmen einen Tag, an dem Sie sich gut fühlen. Oder vereinbaren Sie einen Termin mit einem professionellen Fotografen für ein Shooting an einer Location mit passendem Hintergrund und gutem Licht. Ein guter Fotograf kann Ihnen für Ihre Businessaufnahmen einen passenden Vorschlag machen.

Lassen Sie bei dieser Gelegenheit gleich mehrere Aufnahmen in verschiedenen Situationen und mit unterschiedlicher Kleidung erstellen. Bei Damen bieten sich unterschiedliche Kombinationen an und Herren dürfen mit und ohne Krawatte bzw. Sakko experimentieren. Wenn Sie sich im Verlauf Ihrer Bewerbungsphase auf verschiedene Branchen bzw. Unternehmensgrößen fokussieren, haben Sie immer ein passendes Motiv zur Auswahl. Zudem können Sie Ihr Social Media Profil mit einem professionellen Foto vorteilhaft aufwerten.

Grundsätzlich gilt, dass Sie sich bei den Aufnahmen etwas eleganter kleiden sollten, als Sie dies normalerweise in Ihrer Ziel-Position tun würden. Wenn Sie sich bei der Auswahl Ihrer Kleidung eher unsicher fühlen, können Sie eine vorherige Farb- und Stilberatung bei einer
Stilberatungsorganisation in Erwägung ziehen. Generell sind ruhigere Muster oder einfarbige Blusen oder Hemden zu bevorzugen. Greifen Sie bei Ihrem Fototermin eher zu Kleidungsstücken, die Sie beispielsweise bei einem Kundenbesuch wählen würden. Liegt Ihre letzte Bewerbung bereits einige Jahre zurück, sollten Sie ein aktuelles Bewerbungsfoto aufnehmen lassen.

Häufig wirkt es besser, wenn die Kamera etwas höher positioniert ist, als Sie es sind. Wenn Sie etwas nach oben in das Objektiv schauen, wird das Ergebnis besser und wirkt freundlicher. Ihr Blick wird auf diese Weise leicht nach oben gerichtet. Eine frontale Perspektive ist weniger vorteilhaft; es handelt sich ja nicht um ein Passfoto. Bei einem Bewerbungsfoto sollten Sie sich leicht seitlich ablichten lassen und so etwas Profil zeigen. Lassen Sie unterschiedliche Fotos machen mit mehr oder weniger Körperanteil sowie ausreichend Platz an den Seiten, um später bei der Auswahl des Bildausschnittes flexibel zu bleiben.

Achten Sie bei den Aufnahmen in jedem Fall auf eine gewinnende und offene Ausstrahlung. Nicht umsonst fordert der Fotograf Sie in aller Regel zu einem Lächeln auf, denn Sie möchten damit ein positives Empfinden beim Betrachter auslösen. Versuchen Sie dabei authentisch zu bleiben.

Es geht nicht darum ein Schein-Bild zu erzeugen, sondern mit einem gewinnenden Lächeln zu überzeugen. Idealerweise möchte man Sie gerne näher kennenlernen und interessiert sich für Sie.

Nachdem Sie mehrfach abgelichtet worden sind, treffen Sie die Auswahl Ihrer Fotos am PC Ihres Fotografen, der diese in der Regel noch etwas bearbeitet, bevor Sie die digitalen Rechte an Ihrer Fotoauswahl erwerben und das Bildmaterial beispielsweise auf einer CD erhalten.

In den Bewerbungsunterlagen empfehle ich häufig die Verwendung eines Deckblattes, wobei die maximale Größe des Fotos von 6 x 9 cm nicht überschritten werden sollte. Mit dem Bildausschnitt können Sie variieren, klassisch oder auch einmal etwas kreativer, je nach angestrebter Position. Ihnen steht die Wahl zwischen Farbfoto oder Schwarz-Weiß-Aufnahme frei, wobei das Farbbild die gängigere Variante ist. Bei alledem sollten Sie jedoch immer darauf achten, dass Ihr Foto nicht von Ihnen und Ihrer Qualifikation ablenkt. Ihr Bewerbungsfoto sollte sich stimmig in Ihre Unterlagen einfügen.

Ein versierter Personalleiter wird sich durch Ihr Bewerbungsfoto nicht beeinflussen lassen. Dennoch wird ein Foto immer einen Eindruck bei seinem Betrachter hinterlassen. Beim Öffnen Ihrer Bewerbungsunterlagen wird der Betrachter im ersten Augenblick nur schauen und dann erst sen. Dieses gilt besonders für Mitarbeiter aus der Fachabteilung, die Ihre Bewerbung ebenfalls vorgelegt bekommen. Diese werden sich der gewinnenden Wirkung eines freundlichen Fotos sicher nicht vollständig entziehen. Die wahrgenommene Sympathie eines guten Fotos ist hier klar von Vorteil.

Fazit: Das Foto soll nicht von der Qualifikation des Bewerbers ablenken. Es deshalb wegfallen zu lassen – wie in den USA – wäre ein Verlust. Bewerbungsfotos sind in Deutschland weiterhin üblich und ein professionelles Foto wertet die Bewerbungsunterlagen positiv auf. Es lohnt sich, wenn Sie etwas Zeit und Mühe für ein gutes Foto aufwenden, um dieses in Ihrer Bewerbung gezielt zum Vorteil zu nutzen.

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